Antioxidantien, dieses Wort kommt uns in der Werbung und auf Lebensmittel- und Kosmetik-Verpackungen immer wieder unter die Nase. Doch was bedeutet es genau? Was können Antioxidantien für mich tun, warum sind sie wichtig für mich und wo bekomme ich sie her? Antioxidantien sind für den ganzen Körper wichtig, spielen aber vor allem in der Hautpflege eine wichtige Rolle. All diese Fragen beantworten wir hier im Blogbeitrag.
Am Anfang war… die Theorie der freien Radikale
Wenn wir über Antioxidantien sprechen, müssen wir uns auch über freie Radikale unterhalten. Die sind nämlich, wenn man so will, die Erzfeinde der Antioxidantien, sie bekämpfen die für uns schädlichen freien Radikale, die unseren Alterungsprozess beschleunigen. Deswegen werden sie mitunter auch Radikalfänger genannt.
Bei Stoffwechselprozessen und Reaktionen, die in unserem Körper tagtäglich und zu jeder Zeit stattfinden, entstehen sogenannte freie Radikale als eine Art Abfallprodukt. Es handelt sich bei ihnen um instabile Moleküle, die sehr reaktionsfreudig sind. Ihnen fehlt ein Elektron, und sie sind immer auf der Suche nach Reaktionspartnern, bei denen sie sich dieses beschaffen können, nach Molekülen, mit denen sie in einer chemischen Reaktion verschmelzen können. Wenn die freien Radikale mit Zellen unseres Körpers reagieren, bedeutet das, dass diese Zellen beschädigt oder zerstört werden. In den 50er-Jahren kam in den USA die Theorie der freien Radikale auf, die davon ausgeht, dass Alterungsprozesse von Organismen durch diese freien Radikale ausgelöst werden. War die wissenschaftliche Gemeinschaft der Theorie gegenüber erst skeptisch, wurden in den Folgejahren immer mehr Hinweise zutage gefördert, die die Theorie bestätigen. Man tut also gut daran, sich gegen freie Radikale zu verteidigen. Und das tut man am besten, indem man auf ausreichende Antioxidantienzufuhr in Nahrung und die richtige Hautpflege achtet.
Grüner Tee und Zauberbeeren – Antioxidative Superfoods
Wenn es um die Anpreisung von sogenannten Superfoods geht, die als Allzweckwaffe gegen bestimmte Probleme angepriesen werden, ist eine gesunde Portion Skepsis und eigene Recherche zum Thema nicht verkehrt. Was Antioxidantien angeht, gibt es einige Lebensmittel, die sich durch den hohen Gehalt selbiger ins Gespräch gebracht haben. Für den Gehalt von Antioxidantien in Lebensmitteln gibt es mittlerweile sogar eine eigene Skala: den ORAC-Wert. ORAC steht für Oxygen Radical Absorption Capacity und gibt an, inwieweit ein Lebensmittel oder Nährstoff antioxidative Fähigkeiten aufweist. D. h. es wird angegeben, wie gut das jeweilige Nahrungsmittel freie Radikale unschädlich machen kann. Im Internet gibt es mittlerweile eine Reihe von Portalen, die die ORAC-Werte von Lebensmitteln auflisten. Am besten schneidet hier grüner Tee ab, der von allen Teesorten den höchsten ORAC-Wert vorzeigen kann, allen voran der hochwertige Gyokuro-Tee aus Japan, eine der teuersten Teesorten weltweit. Aber es muss kein Luxustee sein, vor allem Beeren wie Heidelbeere, Himbeere, Cranberry, Acai Berry oder Aronia sind reich an Antioxidantien, ebenso wie Walnüsse und – wer hätte es gedacht – dunkle Schokolade.
Was haben Antioxidantien mit meiner Hautpflege zu tun?
Auch für die Haut haben Antioxidantien eine wichtige Bedeutung, vor allem was Hautalterung angeht. Im Laufe der Jahre verliert die Haut durch verschiedenste Einflüsse (Krankheiten, Wachstum, hormonelle Veränderungen, falsche Pflege) die Fähigkeit, selbst ausreichend Antioxidantien zu produzieren. In der Folge können freie Radikale „wüten“: ungehemmt den Kollagenabbau vorantreiben, Hautzellen bis in die DNA schädigen und die Haut daran hindern, ihrem natürlichen Selbstheilungsprozess nachzugehen. Daher ist die ausreichende Versorgung mit Antioxidantien sehr, sehr wichtig. Antioxidantien werden zwar, wie schon erwähnt, hauptsächlich durch die Nahrung aufgenommen, aber auch einige Produkte zur Hautpflege helfen bei der topischen Versorgung mit Antioxidantien nach. In der Hautpflege ist die Wirkung der Antioxidantien nicht zur überschätzen: Sie wehren nicht nur zellschädigende freie Radikale ab, sie absorbieren auch Sonnenstrahlen (ein weiterer wichtiger Faktor zur Vorbeugung von Hautalterung) und – das ist vor allem interessant bei unreiner Haut – sie verhindern, dass das Sebum an der Haut oxidiert und so die Poren verstopft. Die Nutzen von Antioxidantien in der Hautpflege sind also vielfältig. Dabei gibt es nicht ein Super-Antioxidans, das alle Bedürfnisse der Haut erfüllt und einen Schutzwall gegen freie Radikale um das gesamte Gesicht herum hochzieht. Im Gegenteil: Der Mix ist entscheidend, es gibt Dutzende Antioxidantien, je mehr miteinander in Kombination angewendet werden, umso effektiver ihre Wirkung.
Wie erkenne ich Antioxidantien in meiner Hautpflege?
Antioxidantien-Fundgrube: Cranberry-Ernte in New Jersey, USA
Viele Antioxidantien sind uns schon als Vitamine oder Inhaltsstoffe in der Ernährung begegnet.
Prominente Vertreter in ihren Reihen sind etwa Vitamin C, also Ascorbinsäure, Vitamin E, das auf Inhaltsstoff-Auflistungen meist als Tocopherol Acetate getarnt ist, sowie Vitamin A, oder Retinyl Palmitate. Der schon genannte Grüntee und seine Extrakte tauchen auch in Cremes immer mal auf, ebenso wie etwa Traubenkernöl. Einige Antioxidantien haben exotisch klingende Namen wie Alpha Lipolsäure, Coenzym Q10 oder Superoxiddismutase. Die Liste der möglichen Antioxidantien, die in der Hautpflege enthalten sein können, ist praktisch endlos. Am besten wirken sie in Kombination miteinander. Doch Vorsicht: Sind Vitamine C oder E ganz am Ende der Inhaltsstoffe als Schlusslichter aufgelistet, sind sie nicht zur Pflege der Haut gedacht, sondern eher dafür da, das Produkt selbst vor dem Oxidieren zu bewahren. Hier muss man manchmal sehr genau hinsehen.
Keine Wunder erwarten!
Auch die tollsten Inhaltsstoffe, auf die allerorts (so wie hier) die tollsten Lobeshymnen gesungen werden, können natürlich nicht zaubern. Keine Hautpflege, auch wenn sie alle Antioxidantien der Welt enthält, kann ein Gesicht ein oder zwei Jahrzehnte jünger zaubern. Gut möglich, dass ein sichtbarer Unterschied überhaupt nicht so schnell festzustellen ist. Dadurch ist der Nutzen von Antioxidantien in der Hautpflege jedoch keineswegs widerlegt. Seit Jahren forschen zahllose Wissenschaftler auf dem Gebiet der freien Radikale und Antioxidantien. Es gibt etwa das akademische Journal „Free Radical Research“ das sich in 12 jährlichen Ausgaben ausschließlich der Erforschung von freien Radikalen, Antioxidantien und Co. auseinandersetzt. Studien und Untersuchungen zeigen, dass Antioxidantien dabei helfen, die Kollagenproduktion anzuregen und die Zellfunktion aufrechtzuerhalten. Dadurch wird die Elastizität der Haut gefördert, neue Hautzellen werden produziert und Schäden durch Sonnenlicht können gelindert werden. Dass diese Veränderungen nicht über Nacht eintreten und sichtbar werden, ist klar. Die positiven Effekte für die Haut werden mit der richtigen Hautpflege langfristig erkennbar. Geduld ist also wie so oft im Leben auch hier das Zauberwort.
Die einfachste Methode, der möglichen Unterversorgung mit Antioxidantien zu begegnen, ist, sich täglich eine Tasse grünen Tee zu gönnen. Damit lässt sich schon viel erreichen.
Viele Grüße aus Mainz wünscht bei einer Tasse Grüntee
eure Karolin
Bildnachweis:
Titelfoto: von Degueulasse, CC-BY-3.0, via Wikimedia Commons. [Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cha_Gayu_20141001.jpg]
Cranberry-Ernte: von Keith Weller, USDA-ARS [Public domain], via Wikimedia Commons